Am Rande der Wiesen des Landgrabens, unmittelbar an der alten Grenze zu Pommern, liegt Ganzkow. Das Dort ist eine slawische Gründung und nach
einer Person „Ort des Gasik“ benannt. Auf der Schmettau-Karte aus dem 18. Jahrhundert liegt das Dorf an einem Dreiweg, wobei zwei Wege angerartig erweitert und mit Höfen bebaut
sind. Im inneren Winkel der beiden Wege liegt die Kirche in einem viereckigen Kirchhof und gegenüber am dritten Weg der Gutshof. Auf der Direktoralkarte aus dem 19. Jahrhundert
hat Ganzkow dann schon vier Weg, die eine Verbindung zu den Nachbardörfern Neddemin, Neverin, Rossow und Brunn herstellen. Obwohl Ganzkow schon ein sehr altes Dorf ist, erfolgte
seine Ersterwähnung erst 1415. In jenem Jahr wurde Heinrich Staffelt zu „Gantzkow" urkundlich bezeugt. Vor 1507 belehnten die Herzöge Balthasar und Heinrich aus dem
mecklenburgischen Fürstenhaus Klaus von der Lühe mit etlichen Gütern unter anderem auch aus Ganzkow. Das ganze Dorf befand sich dann vor 1518 wieder in den Händen von Urban
Staffelt. Anhand der Urkundensammlung von Boll, dem Landbuch von 1562 und vier Kaiserbede aus dem Jahre 1496 (beides Archiv Schwerin) stellte Oberkirchenrat Georg Krüger die
Besitzverhältnisse in Ganzkow dar: „1535 verkaufte Oswald Dorne zu Wrechen dem Herzog Heinrich V. von Mecklenburg eine Hebung (Steuer) von 20 Scheffel Roggen aus vier Mühle zu
Ganzkow für 50 Gulden. 1666 verkaufte Herzog Gustav Adolf dem Obristleutnant Joachim Friedrich von Barner rückständige und künftig fällige Pacht aus dem Dorfe. Die Staffelt waren
in Vermögensverfall geraten und ihre Gläubiger verpfändeten 1668 das Gut für 10 400 Gulden auf zehn Jahre an Barner. 20 Jahre später kam es als Eigentum an die Familie von Barner
und ging in der nächsten Generation an den Vetter gleichen Namens und an dessen Nachkommen über."

Abbildung 1 - Wappen der Familie Barner
Der Bauherr des ersten Herrenhauses in Ganzkow war jener Obristleutnant, der das Gut 1688 erworben hatte. 1794 verkaufte Christoph Ernst von
Barner das Gut an Adam Ernst von Voß, der den ersten Umbau in Auftrag gab. 1829 erwarb August Georg Carl Michael die Ganzkower Besitzungen und seine Familie blieb bis zur
Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrem Besitz.

Abbildung 2 – Das Herrenhaus 1929
Das Herrenhaus in Ganzkow ist ein eingeschossiger, überputzter Fachwerkbau aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts mit Mansardendach. Es besteht aus
einem langgestreckten Mittelbau und annähernd quadratischen Flügelbauten. Krüger schreibt: „Um 1820 ist durch Baurat Buttel eine Vorhalle mit drei Rundbogen vorgebaut und die
Vorderfront zweistöckig ausgebaut mit dreiachsigem Mittelrisalit unter flachem Giebel und je ein Fenster daneben. 1920 ist nach einem Brande der ganze Mittelbau massiv erneuert,
wobei die Innenwände etwas versetzt wurden und der Mittelkorridor unterbrochen wurde. An der Vorderfront erhielt das Mansardendach statt des breiten Buttelschen Aufbaues mit
Rundbogenfenster nur einen Frontgiebel mit drei rechteckigen Fenstern und steilerem Giebeldreieck mit Wappen darin. Die Rückseite erhielt statt der drei großen Fledermausluken ein
Frontgiebel unter Walmdach und eine vorgesetzte massive offene Halle. Die Seitenbauten enthalten Wirtschaftsräume mit großen zentralen Herdanlagen.
W. Fuhrmann
Quelle: Neverin Info 02/2007 - Amtsteil Seite 32